Der deutsche Lebenslauf und das amerikanische Resume
rw-admin | 08/29/2014
Wer international arbeiten möchte, muss heutzutage häufig einen amerikanischen Lebenslauf im Bewerbungsprozess zur Verfügung stellen. Einen sogenannten Resume, der sich hinsichtlich Struktur und Inhalt in einigen Bereichen deutlich von dem uns bekannten deutschen Lebenslauf unterscheidet.
Somit ist eine einfache Übersetzung des deutschen Lebenslaufs in das Englische nicht möglich, denn zahlreiche Unterschiede prägen die Bewerbungsformen in beiden Ländern. Gerade der Resume nimmt dabei eine herausragende Stellung ein. US-Studien belegen, dass Personaler in weniger als einer halben Minute entscheiden, ob sie eine Bewerbung ausführlich betrachten. Es gilt, mit der ersten Seite und dem Eingangsstatement die Aufmerksamkeit des Lesers zu wecken.
Der deutsche Lebenslauf & das amerikanische Resume
von Sebastian Moll
Kompakt, zugespitzt, präzise
Das Format amerikanischer Resumes ist kompakt, zugespitzt und präzise. In der Regel soll das Resume nicht länger mehr als ein oder maximal zwei Seiten umfassen. Es gehört nichts in diese Aufstellung, was nicht für die Stelle relevant ist. Wo man Abitur gemacht hat oder an welchem Gymnasium interessiert beispielsweise einen amerikanischen Personaler nicht. Private Interessen interessieren ebenfalls nur, wenn sie für die Position relevant sind.
Achtung: Viele Informationen sind tabu
Persönliche Informationen wie Geschlecht, Größe, Gewicht, Familienstand oder ethnische Herkunft sind in den USA komplett tabu. Amerikanische Arbeitgeber dürfen von Gesetzes Wegen keine Anstellungsentscheidungen auf der Grundlage solcher Attribute treffen. Wenn das Resume beispielsweise enthält, dass ein Bewerber türkischer oder afrikanischer Herkunft ist oder Kinder hat oder gar ein Foto anfügt kann das dazu führen, dass die Bewerbung sofort aussortiert wird.
Der einleitende Satz
Das Resume wird eingeleitet von einem Absatz, in dem knapp die Qualifikationen des Bewerbers zusammengefasst werden. Diese Einleitung besteht oft nur aus einem einzigen Satz, aus dem der Leser sofort sieht, mit wem er es zu tun hat.
Ein solcher Satz kann lauten:
„Recent business school graduate with nine months of experience in the online advertising industry, coupled with an understanding of market analysis and positioning.“
Zusammenfassung der Berufserfahrung
Auf den einleitenden Satz oder Absatz folgt eine Zusammenfassung der Berufserfahrung. Hier sollte in wenigen Punkten exakt die Qualifikation aufgeführt werden, die für die angestrebte Position relevant ist. Dabei sollten nicht so sehr Stellungen aufgelistet werden, als vielmehr Tätigkeiten oder Projekte. Anstatt zu schreiben, dass der Kandidat z.B. bei der Firma XY als PR-Chef gearbeitet hat, stellt er seine herausragende Leistung in dieser Position dar. Diese kurze Liste enthält auch selbstbewusst die Stärken des Bewerbers. „Skilled negotiator“ – bei Verhandlungen versiert – beispielsweise oder „erfolgreich in der Mitarbeitermotivation.“
Umgekehrte Chronologie
Auf die Zusammenfassung folgt eine chronologische Aufstellung der beruflichen Stationen. Die neueste Stellung steht dabei an erster Stelle. Schreiben Sie zuerst die Firma, dann die Stellung und am Ende den Zeitraum auf. Unter jeder Position steht dann eine Liste der Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Auch bei dieser Aufstellung gilt es stets die Anforderungen der angestrebten Stellung im Blick zu haben.
Ausbildung und Abschlüsse
Schließlich folgt der Abschnitt in dem die Ausbildungsstationen aufgeführt werden. Dieser Abschnitt ist meistens knapp gehalten. Aufgeführt werden sollten nur Hochschulabschlüsse und Berufsausbildungsabschlüsse mitsamt dem erworbenen Grad oder Titel und dem Jahr des Abschlusses. Noten oder belegte Kurse sind nicht relevant, es sei denn ein Studienschwerpunkt war eine direkte Qualifikation für die angestrebte Stelle.
Das „Sonstige“
Den Abschluss des Resumes bilden Aktivitäten, die sie zusätzlich für relevant halten. Dabei sind Sie verhältnismäßig frei in dem, was Sie angeben möchten. Das kann ein Preis oder eine Auszeichnung sein oder ein ehrenamtliches Engagement. Zusatzqualifikationen, die von Nutzen sein könnten, sollten in jedem Fall erwähnt werden, wie etwa Fremdsprachen oder spezielle Softwarekenntnisse.