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Deutsche Firmen in Sorge nach Trump-Wahl

rw-admin | 04/27/2017

France and Germany puzzles from flags, relation concept. 3D rendering

Noch ist unklar, wie die Wirtschaftspolitik des designierten Präsidenten konkret aussehen wird. Manche Branche sieht sich aber im Aufwind. Nicht überall überwiegt die positive Stimmung.

Die in den Vereinigten Staaten tätigen deutschen Unternehmen sind nach der Wahl von Donald Trump zum neuen Präsidenten verunsichert. 30 Prozent der Mitglieder der Deutsch-Amerikanischen Auslandshandelskammern erwarten unter der neuen Regierung zwar positive wirtschaftliche Effekte auf ihr amerikanisches Geschäft – 28 Prozent der Unternehmen befürchten allerdings negative Auswirkungen, wie eine am Montagabend in New York vorgelegte Umfrage zeigt.

Aus Sicht von 42 Prozent der Unternehmen sind keine Auswirkungen zu erwarten. „Es gibt immer noch viele Fragezeichen bei der künftigen Wirtschaftspolitik unter Präsident Trump“, sagte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Volker Treier.

Vor allem positive Auswirkungen auf ihr amerikanisches Geschäft erwarten der Umfrage zufolge deutsche Finanzunternehmen (50 Prozent), Dienstleister (47) sowie Logistik-Unternehmen (46). Jeweils 35 Prozent der deutschen Autobauer sowie Pharmahersteller rechneten dagegen mit negativen Auswirkungen – und nur 24 beziehungsweise 22 Prozent mit positiven Einflüssen.

Trump hatte unter anderem angekündigt, Regeln für Banken zu lockern, Steuern zu senken und mehr Geld in die Infrastruktur zu investieren. Zugleich hatte er sich für den Schutz amerikanischer Firmen und höhere Barrieren für den Zugang zum amerikanischen Markt ausgesprochen. „Im Wahlkampf angekündigte Infrastrukturprojekte und Steuererleichterungen könnten kurzfristig für eine Belebung der Wirtschaft sorgen“, sagte Treier. „Demgegenüber stehen protektionistische Aussagen zur Handelspolitik.“ Sollten die Aussagen 1:1 so umgesetzt werden, könnten die Vereinigten Staaten vom Weltmarkt isoliert werden – mit negativen Folgen für deutsche Exporteure.

Zwar seien die Vereinigten Staaten 2015 noch Exportpartner Nummer 1 für Deutschland gewesen. Doch zuletzt seien die Ausfuhren im dritten Quartal 2016 um mehr als zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Deutsche Unternehmen beschäftigen den Angaben zufolge mehr als 640 000 Mitarbeiter in den Vereinigten Staaten.„ Die Bedeutung internationaler Unternehmen für den US-Arbeitsmarkt wird keine US-Regierung bei der Frage einer offenen Volkswirtschaft ignorieren können“, sagte Treier.

Der zukünftige politische Kurs des designierten amerikanischen Präsidenten Donald Trump stellt „das größte Einzelrisiko für die Weltwirtschaft dar“, ergab eine Umfrage der Prognose-Gesellschaft Oxford Economics Ltd. unter Kunden. Mehr als die Hälfte der Befragten sagte, die Wahrscheinlichkeit einer starken Abschwächung habe in den vergangenen drei Monaten zugenommen. Das ist der Umfrage zur globalen Risikoeinschätzung zu entnehmen, die zwischen dem 14. und 21. November unter 180 Kunden und Kontakten durchgeführt wurde.

27 Prozent sagten, dass ein von Trump ausgelöster potentieller Handelskrieg das größte Risiko für die Weltwirtschaft in den nächsten zwei Jahren sei, gefolgt von 23 Prozent, die in einem stärkeren Abschwung der chinesischen Wirtschaft das größte Risiko sehen. Trump wurde aber auch als die wahrscheinlichste Quelle eines rascheren Weltwirtschaftswachstums gesehen: 38 Prozent verwiesen auf das Potential, dass die amerikanische Wirtschaft aufgrund der von Trump in Aussicht gestellten neuen fiskalpolitischen Anreize an Fahrt gewinnt.

Quelle: maxw./dp