Firmenkultur – Wie wichtig ist die eigentlich?
rw-admin | 03/22/2019
Seit 20+ Jahren ist der Hersteller von Spezialtextilstoffen in den USA vertreten und auf einem der größten Märkte der Welt kann dieses deutsche Privatunternehmen irgendwie nicht richtig Fuß fassen. Dabei läuft der Laden in Deutschland. Die deutsche Geschäftsführung nimmt erneut einen Führungswechsel vor und der neue Managing Director in den USA stellt schnell fest, dass die Umsätze u.a. stagnieren, weil die Produktpalette nicht dem US Markt angepasst ist und die Fluktuation in der Führung sehr viel Geld gekostet hat. Doch die neue Führung redet nicht zuerst von neuen Einkaufsstrategien, Wachstumsmärkten oder Kostenreduzierungen, sondern es wird als erstes über die Unternehmenskultur gesprochen.
„Für unseren Erfolg ist nichts wichtiger als unsere Unternehmenskultur, denn diese bestimmt wie wir denken, wie wir ticken und wie innovativ wir sind.“
Nach gründlicher Diskussion innerhalb der Geschäftsleitung über Themen wie Vertrauen, Leistung, Innovation und Verantwortung findet man gemeinsame Wertepaare, an denen sich die Führungsmanns
Was heißt denn nun eigentlich „Unternehmenskultur“? Laut dem Gabler Wirtschaftslexikon ist Unternehmenskultur definiert als: „Grundgesamtheit gemeinsamer Werte, Normen und Einstellungen, welche die Entscheidungen, die Handlungen und das Verhalten der Organisationsmitglieder prägen.“
Hier geht es also um das tägliche Miteinander im Unternehmen: Wie sprechen die Mitarbeiter untereinander? Wie spricht der Vorgesetzte mit seinen Angestellten? Nach welchen Kriterien wird vergütet? Werden Fragen der Mitarbeiter von den Vorsetzten respektiert? Wie behandelt man Kunden und Lieferanten?
Die Kultur muss zum Unternehmen passen und deshalb kann man diese auch nicht einfach kopieren. Was etwa für Hobby Lobby oder Chick-fil-A angebracht sein mag – diese Unternehmen animieren ihre Mitarbeiter, Familien zu gründen und in die Kirche zu gehen -, das wäre bei Apple oder Google einfach undenkbar.
Was wir daraus lernen ist, dass sich die Unternehmenskultur entwickelt und festigt über Zeit. Dabei spielt sowohl die Unternehmensgeschichte, als auch die kollektive Akzeptanz aller Mitarbeiter eine entscheidende Rolle, denn diese müssen die unternehmerischen Werte und Normen annehmen und aktiv miteinander leben. Außerdem müssen diese kulturellen Werte und Normen über Zeit von allen Mitarbeitern verinnerlicht werden, denn nur so können diese in die Arbeitsprozesse einfließen.
Die Unternehmenskultur beeinflusst aber nicht nur die Arbeitsatmosphäre und die Mitarbeiterzufriedenheit, sondern trägt auch maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens bei. Zufriedene Mitarbeiter sind motivierter und produktiver, die Bindung an das Unternehmen ist stark. Das heißt auch, das das wirtschaftliche Ergebnis einer kooperativ-leistungsorientierten Kultur sich sowohl quantitativ als auch qualitativ deutlich von dem Ergebnis eines Unternehmens unterscheidet, in der die Absicherung und Risikovermeidung das oberste Gebot ist. Außerdem sorgt eine positive, nach außen vorgetragene Unternehmenskultur, für ein sehr positives Employer Branding. Dies wirkt sich wiederum positiv auf die Rekrutierung von Personal aus.
Zurück zu unserem Hersteller von Spezialtextilstoffen: Es war kein „Aha -Moment“; es dauerte drei Jahre bis alle Beteiligten sich einig waren – Change was coming! Eine Unternehmenskultur mit Werten und Normen, mit denen sich alle Mitarbeiter identifizieren können, wurde gemeinsam erarbeitet und erlebt. Selbst heute, fast acht Jahre später, spricht derselbe Managing Director von einem „organischem Erleben“, d.h. für ihn, eine lebendige Unternehmenskultur.
Sind aus betriebswirtschaftlicher Sicht Verbesserungen zu erkennen?
Seit acht Jahren kein Führungswechsel im Management, graduelles Mitarbeiterwachstum und seit nunmehr fünf Jahren eine starke Mitarbeiter Bindung an das Unternehmen, darüber hinaus stieg der Umsatz stetig an und die Umsatzrendite ist positiv.
Für weitere Denkanstöße lesen Sie den folgenden Artikel inklusive des Videos – Joghurt hat mehr Kultur als manches Unternehmen
Author: Bertina Brase – International Executive Recruiter at Q Works Group