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Onboarding – Gut Ding braucht Weile

rw-admin | 11/20/2019

Onboarding – Gut Ding braucht Weile

Angesichts einer historisch niedrigen Arbeitslosenrate, speziell unter Akademikern,  scheint es heute wichtiger denn je, gewonnene Mitarbeiter so lange wie möglich zu halten. Da spielen natürlich viele Faktoren mit und das fängt bereits beim Onboarding an. Im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Meinung erstreckt sich das erfolgreiche Onboarding, oder anders ausgedrückt, das Integrieren von neuen Mitarbeitern in ein Unternehmen, jedoch nicht über ein paar Tage, sondern über Monate.

So mancher Arbeitgeber will sich da “durchschwindeln”, in der Annahme, Kosten zu sparen.  Speziell bei global tätigen Unternehmen scheint das gängige Praxis zu sein, denn für das richtige Onboarding müsste man ja im Ausland tätige Mitarbeiter mitunter in die Zentrale einfliegen.

Gleichzeitig hört man oft genug das mitteleuropäische Mutterhaus jammern, dass die Mitarbeiter in der Auslandsfiliale „ihr eigenes Süppchen“ kochen… Dass dies aber daran liegt, dass man sich zu wenig um die neuen Kollegen im Ausland annimmt, das scheint man zu vergessen.

Und was tun Mitarbeiter, die nicht ordentlich ins Unternehmen eingegliedert wurden? Nun, im besten Fall arbeiten sie nach den eigenen Maßstäben und aus der Not heraus mit selbst zusammengezimmerten Regeln, und halten sich so sozusagen über Wasser. Im schlechtesten Fall werfen sie das Handtuch und verlassen die Firma gleich wieder.  Beides kostet dem Arbeitgeber Zeit und Geld, weil diese Mitarbeiter schließlich auf Linie gebracht beziehungsweise ersetzt werden müssen.

Studien belegen eindeutig, wie wichtig es ist, das Onboarding richtig zu machen. Mitarbeiter, die von Anfang an vernünftig eingegliedert sind, die bleiben in der Regel dem Unternehmen (wesentlich) länger erhalten.

Aber wie sieht denn nun ein erfolgreiches Onboarding aus?

Merke:  

  • Die Einbindung ans Unternehmen beginnt schon vor dem ersten Arbeitstag.
  • Neue und alte Mitarbeiter müssen einander offiziell vorgestellt werden.
  • Die Firmenkultur muss sowohl gelebt als auch kommuniziert werden.  Bei globalen Unternehmen spielen außerdem noch die jeweiligen Nationalkulturen eine Rolle.
  • Krankenversicherung, gute technische Voraussetzungen, Zusatzleistungen und sonstige „Zuckerl“ sind wichtig und es darf nicht darauf vergessen werden, Mitarbeiter entsprechend zu informieren.
  • Es gilt, mitunter auch kurzfristige Ziele zu definieren, die schnelle Erfolge möglich machen.
  • Wege zur beruflichen Weiterentwicklung sollten aufgezeigt und für den Erfolg maßgebliche Strukturen geschaffen werden.
  •  Assessments sowohl für Mitarbeiter als auch Vorgesetzte sind sinnvoll.
  •  Mentorenprogramme beziehungsweise die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen neuen und alten Mitarbeitern sollten gefördert werden.
  • Vieraugengespräche zwischen Angestellten und direkten Vorgesetzten müssen eingeplant werden.
  • Regelmäßiges Nachfragen und daraus resultierendes Feedback von Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite sind wichtig.

 

Generell ist zu sagen, dass gutes Kommunizieren ein ganz wichtiges Kriterium ist.  So müssen auch Unterschiede offen angesprochen werden, um unterschwellige Konflikte zu vermeiden. Hier ein Beispiel: Arbeiten etwa ein Vorgesetzter und ein Angestellter zusammen, von denen der eine gern in groben Zügen darstellt, was er ausdrücken möchte, während der andere lieber ins Detail geht, kann das zu Frustration führen, vor allem, wenn die Unterschiede niemals offen angesprochen werden.

Apropos Kommunikation, kommen wir nochmal auf die internationalen Unternehmen zurück: Dass etwa Deutsche in der Regel klar aussprechen, was sie meinen, während ihre amerikanischen Kollegen Kritik gern in etwas Positivem verpacken, ist zwar weitgehend bekannt, und doch führt es gerade in globalen Unternehmen immer wieder zu Unstimmigkeiten. Von Anfang an eine funktionierende Kommunikationskultur zu schaffen, ist wichtig.

Nicht minder wichtig ist das soziale Onboarding, anderenfalls laufen neue Mitarbeiter Gefahr, isoliert zu werden. Um Isolation zu vermeiden, gilt es herauszuarbeiten, wie etwa ein neuer Mitarbeiter zum Erfolg von bestimmten, bereits etablierten Mitarbeitern beitragen kann und umgekehrt. Das Zugehörigkeitsgefühl ist ein wahrer Erfolgsfaktor.

Zugegeben, Onboarding kann nicht überall gleich aussehen, denn es hängt unter anderem auch von der Größe des Unternehmens ab. Doch egal wie groß oder klein eine Firma ist, jede muss sich bemühen, sich in neue Mitarbeiter hineinzuversetzen und so besser zu verstehen, wie sich die Firma für einen Neuling darstellt und wo noch Aufholbedarf besteht, wenn es darum geht, jemanden ins Boot zu holen.

Unternehmen, denen das gelingt, die schaffen eine ausgezeichnete Basis für die langfristige Zusammenarbeit.